vielsehn-magazin-scheune-bollewick-scheunenmanagerin-doreen-hörning-foto-manuela-heberer

Neue Ideen für Scheune Bollewick

Größte Feldsteinscheune Deutschlands soll neuen Pepp bekommen

„Seit Beginn der Rekonstruktion sind nun eben schon fast dreißig Jahre vergangen“, sagt Bürgermeisterin Antje Styskal. Die Heilpraktikerin ist seit einem Jahr Gemeindevorstand. Ein großes Erbe hat sie angetreten. Ihr Vorgänger Berthold Meyer hat Bollewick zu großer Bekanntheit verholfen: Der Ort gilt als Musterbeispiel für die Nutzung nachhaltiger Energieformen, ist Bio-Energiedorf. 60 Haushalte, Schule und Gemeinderäume sind an das Nahwärmenetz angeschlossen, das durch die örtliche Biogasanlage gespeist wird. Die Solaranlage auf dem Dach der Scheune liefert Strom. Der Nachbarschaftsbus „ELLI“, der zwischen Röbel und Wittstock verkehrt, bringt vor allem ältere Menschen von A nach B, auch Kinder nutzen den Bus mittlerweile häufiger, um am Nachmittag zum Sportverein oder in die Musikschule zu gelangen. „Viele ehrenamtliches Engagement ist dafür notwendig. Gerade haben wir zwei neue Fahrer gewinnen können“, freut sich Antje Styskal.

Vorbild für energiebewusstes Dorfleben

Etliche Besucher kommen mittlerweile nach Bollewick, um sich live anzusehen, wie nachhaltiges Leben im ländlichen Raum funktionieren kann. Solche Bildungsreisen gehören inzwischen zu einem festen Angebot der Gemeinde. Im vergangenen Jahr war auch das niederländische Königspaar zu Gast. Bald sollen aus den Begegnungen bei diesem Besuch konkrete Projekte mit den Niederländern entstehen. Wegen Corona dauert es nun etwas länger.

vielsehn-magazin-scheune-bollewick-foto-manuela-heberer
125 Meter lang und 34 Meter breit ist das Gebäude, welches 1881 von Baron von Langermann zu Erlenkamp und Spitzkuhn innerhalb von vier Jahren erbaut wurde.
Foto: Manuela Heberer

Frische Farbe und neue Ideen

Ein großer Punkt auf Antje Styskals Liste ist die Scheune. „Wir haben die Corona-Zeit genutzt, hier etwas aufzuräumen und frische Farbe an die Wände zu bringen.“ Vieles habe sich über die Jahre angesammelt, einiges passte einfach nicht mehr zu den Ideen des Teams. Allen voran ist es Doreen Hörning, die dem zuweilen etwas verstaubt wirkenden Image der Scheune entgegenwirken möchte. Seit fast fünf Jahren ist sie im Auftrag der Gemeinde für alles was in und um den kolossalen Bau herum passiert, verantwortlich. Sie entwickelt Ideen für neue Ausstellungen, konzipiert Veranstaltungen, betreut die Märkte, vermietet Räume und ist Ansprechpartnerin für die Ladner im Untergeschoss.  

Ausstellung zu Werner Schinko

Besonders freut sie sich darauf, dass am 27. September eine neue Ausstellung im Haus zu sehen sein wird. Diese widmet sich dem Maler und Grafiker Werner Schinko, der bis zu seinem Tod 2016 im benachbarten Röbel lebte. Eine Schinko-Tour soll Besucher und Einheimische auf seinen Pfaden in der Region wandeln lassen, zu Fuß oder per Rad. Vor allem aber auch Kinder sollen angesprochen werden, um ihre Region und deren Historie besser kennenzulernen. Hier denkt Scheunenmanagerin Doreen Hörning gerade darüber nach, wie sie die Geschichte der Scheune figürlich darstellen könnte. Sie wünscht sich eine Zusammenarbeit mit ganz vielen Akteuren aus der Region, Kindern und Erwachsenen, die dieses Kapitel lebendig werden lassen. Das wird in dem rührigen Dorf sicher bald in die Tat umgesetzt.

Von Manuela Heberer

DIE SCHEUNE ist täglich geöffnet von 10-18 Uhr.

AKTUELLE BEITRÄGE

Regional verbunden

Wo nichts ist, ist alles möglich An vielen kleinen Orten stellen Menschen verschiedenste regionale Produkte her. Angefangen vom Gemüse, Obst und Fleisch über Käse, Wurst und Brot bis hin zu Kosmetik, Kleidung und vielem mehr reicht die Palette. Fast immer eine Herausforderung ist die überregionale Vermarktung. Denn irgendwie müssen die

Weiterlesen »

Wo nichts ist, ist alles möglich

Wo nichts ist, ist alles möglich Ein halbes Jahrhundert lebt Bildhauer Günter Kaden nun in Wendischhagen bei Malchin. An seiner Seite die Malerin und Grafikerin Sabine Naumann. Beide haben hier ihren Kleinod gefunden, an dem sie abseits vom Lärm der Zivilisation ihre Kunstwerke erschaffen – und einen bescheidenen, aber wohligen

Weiterlesen »

Science Comedy

Science Comedy Astrophysiker Michael Danielides lockt zum Himmelskino ins Zeiss-Planetarium nach Demmin. Mitten in den Tannen, auf einer Anhöhe am Rande der Stadt, steht der Wasserturm von Demmin. Ein Unternehmer hatte das Gebäude 1897 errichten lassen, um die einstige Garnisonsstadt mit Wasser zu versorgen. Per Schwengelpumpe wurde das kostbare Nass

Weiterlesen »
Volkmar Föster in der Galerie Teterow | Drei aktuelle Ausstellungen in M-V
Kultur

Drei Aktuelle Ausstellungen in M-V

Grandiose Ausstellung in Teterow: Volkmar Förster Mal schnell auf dem Weg im RE4 (Lübeck – Stettin) eine Pause einlegen und Kunst genießen? Das geht in der Galerie Teterow immer sehr gut, seit dem die vor ein paar Jahren direkt ins alte Bahnhofsgebäude gezogen ist. Zwischen gußeisernen Säulen und zur Galerie

Weiterlesen »
Lebensart

Coworking in der Pampa

Coworking auf dem Land ist beliebter denn je. Während der Corona-Jahre haben sich viele Menschen anziehen lassen – um dort nicht nur die Natur zu genießen, sondern auch zu arbeiten. Immer mehr Anbieter haben den Trend erkannt und ihre Räume für das gemeinsame oder auch kollaborative Arbeiten unter einem Dach geöffnet …

Weiterlesen »
Kultur

Theater im Licht

Sphärische Klänge und Licht scheinen eins zu werden mit Tänzerinnen und Tänzern auf der sonst schwarzen Bühne. Die drei Elemente treten in Interaktion, Landschaften aus Licht – digital lightscapes – werden auf die lebenden Körper projiziert. Für die Macher dieser Performance aus Tanz, Video und Licht geht uns um …

Weiterlesen »
Menschen

Ein Schäfer in Personalnot

Behutsam zupfen sie Halm für Halm von der Wiese. An die 300 Mutterschafe mit ihren Lämmern tummeln sich im Spätsommer auf dem noch satten Grün. 100 weitere und 50 Ziegen genießen die Vegetation auf anderen Weiden. Bald schon werden die Tage kälter und regnerischer, die Wiesen kaum noch Fressbares hergeben …

Weiterlesen »
61 Jahre Wasserskisport in Feldberg (Mecklenburg).
Menschen

Von Feldberg an die Weltspitze

Im Dreieck zwischen Demmin, Stavenhagen und Altentreptow liegt der kleine Ort Gatschow. Dort, wo die Dorfstraße in einen Sandweg mündet, ist nicht alles zu Ende. Vielmehr entwickelt sich genau dort seit Jahren ein Ort der emeinschaft.

Weiterlesen »
Gorch auf Tour 2: Mit dem Rad über Malchin nach Basedow bis Seedorf am Malchiner See
Lebensart

Gorch auf Tour (2)

Strecken durch unterschätzte Orte und Gegenden, (leicht) abseits der Touristenmagnete – genau diese reizen unseren Fotografen Georg Hundt, kurz: Gorch. Er nimmt uns mit auf seine Streifzüge durch die Region, unterwegs
mit Bahn und per Rad.

Weiterlesen »